Mit Schweizer Präzision an die Spitze der Formel 1

Wie ein präzise eingestelltes Uhrwerk: Fahrer und Boxencrew erbringen an jedem Formel-1-Rennen Höchstleistungen (alle Bilder: zvg).

Sobald man das riesige Windkanalgebäude auf dem Firmengelände von Sauber Motorsports in Hinwil betritt, stellt sich ein Zustand des andächtigen Staunens ein. Und selbst Axel Kruse, der seit mehr als 14 Jahren als Operations Director bei Sauber Motorsport mitwirkt, zeigt sich noch immer davon beeindruckt. In seiner Funktion agiere er quasi als Bindeglied zwischen den technischen Abteilungen und der Rennstrecke, erklärt er. Diese Brückenfunktion sei wichtig, da schliesslich alle Innovationen, die man im Windkanal testet und entwickelt, letztlich in Hardware umgesetzt werden müssen. Um dies erfolgreich tun zu können, stellen Axel Kruse und sein Team die Kooperation von Technik, Produktion, Sicherheit, Logistik und Rennbetrieb sicher.

«Wir betreuen den gesamten Prozess – von der ersten Idee über die Entwicklung von Prototypen bis hin zur Fertigung und Übergabe der finalen Komponenten an das Rennteam.»

Zu diesem Zweck führt Axel Kruse heute ein Team aus 180 Personen, welches bald auf rund 280 anwachsen wird.

Die Vollgasgeber

Die Geschichte von Sauber Motorsport ist ein Paradebeispiel dafür, welche Kraft aus Leidenschaft und Ambition erwachsen kann. Diese beiden Tugenden waren es nämlich, die Privatier Peter Sauber dazu brachten, Formel-1-Geschichte zu schreiben: 1970 gründete er im zürcherischen Hinwil die PP Sauber AG, ein eigenständiger Konstrukteur von offenen, zweisitzigen Rennsportwagen. 1989 holte man als Werkspartner von Mercedes-Benz den Doppelsieg im legendären 24-Stundenrennen von Le Mans. Ein Jahr später startete das Nachwuchsprogramm, welches unter anderem von Michael Schumacher genutzt wurde. 1992 folgte der Eintritt in die Formel 1. In der Rennsport-Königsklasse ist Sauber Motorsport heute als Stake F1 Team KICK Sauber unterwegs. Der nächste Meilenstein steht bereits bevor: 2026 wird das Team von Audi übernommen. Das gemeinsame Ziel ist klar: einen Podestplatz in der schnellsten Rennliga der Welt.

Die Windkanal-Anlage in Hinwil hinterlässt aufgrund ihrer enormen Dimensionen bleibenden Eindruck.

Ein Ort des Quereinstiegs

Welche Fachkräfte benötigt das Unternehmen für diese umfangreichen Aufgaben? Unter anderem hole man sich qualifiziertes Personal und schule es um. «Wir beschäftigen zum Beispiel Schreiner, Bootsbauer und Mechaniker aller Art, die wir für ihre neuen Aufgaben bei uns ausgebildet haben». Als besonders wichtig erachtet Kruse die Partnerschaft mit Hochschulen wie der ETH und der ZHAW. Dort finde man die dringend benötigten Talente von morgen. Auch die Ausbildung von Lernenden, zum Beispiel im Feld der CNC-Fertigung, ist in diesem Zusammenhang relevant.

Jedes Detail muss stimmen: Bei der Konstruktion der Wagen wird nichts dem Zufall überlassen.

Gut ausgebildete und innovative Leute an Bord zu haben ist überlebenswichtig, denn die Formel 1 ist ein knallhartes Pflaster. Aktuell liegt man hinter den eigenen Erwartungen zurück. «In solchen Momenten muss man eine ehrliche und umfassende Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes vornehmen», betont Kruse. Dies sei auch im Hinblick auf die Übernahme durch Audi per 2026 wesentlich: Gemeinsam müsse man klar definieren, welche Faktoren essenziell für den Erfolg auf der Rennstrecke sein werden – und wie sich diese im Rahmen der neuen Zusammenarbeit fördern lassen.


Eine Frage der Mentalität

Die Übernahme durch Audi wird Sauber Motorsports ganz neue Möglichkeiten und Ressourcen eröffnen. Für Axel Kruse wäre es allerdings zu kurz gedacht, den Erfolg im Rennzirkus nur auf diese Faktoren zurückzuführen. Mindestens ebenso wichtig seien die Mitarbeitenden und ihr Mindset. Denn eine «Siegermentalität» stelle eine wichtige Basis für einen erfolgreichen Rennstall dar. Der Rest ist harte Arbeit. «Dabei gibt es keine goldene Lösung, nur sehr viele kleine Bauteile», sinniert Kruse. «Diese korrekt zusammenzubringen, wird unsere wesentliche Aufgabe sein.»

Zusammen mit Audi peilt Sauber Motorsports ab 2026 das Siegerpodest an.

Ein weiteres solches Bauteil werde die Nutzung von KI hinzufügen. Diese wird im heutigen Rennzirkus, im Vergleich zu anderen Branchen, zwar noch relativ spärlich genutzt, doch der Wandel zeichnet sich ab. Auch die Automatisierung ist ein essenzielles Thema. Der Bereich «Operations» ist derzeit aktiv daran, diesen Wandel voranzutreiben. Dazu gehört auch die Schaffung einer Campus-artigen Arbeitsumgebung, die Innovation fördert und die Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinaus erlaubt.


Auf zu neuen Ufern

Dass man schon bald gemeinsam mit Audi den Weg an die Spitze der Formel 1 beschreiten will, sorgt in Hinwil für Vorfreude. «Das gesamte Team arbeitet mit enormem Elan darauf hin», betont Axel Kruse. Doch auch künftig werde der Bereich Operations als Zulieferer und Beschaffer unter hohem Druck agieren müssen: Schnelligkeit mit Wirtschaftlichkeit zu verbinden und stets höchste Effizienz zu gewährleisten, bleibe eine zentrale Challenge. Ein Zahnrädchen in diesem Getriebe bildet die Werkzeugpartnerschaft mit Brütsch/Rüegger Tools. Für Kruse sind vor allem die enge Verflechtung, sowie die kurzen Wege ein enormer Vorteil: «Wir wissen immer genau, was wir erwarten dürfen und erhalten alle Werkzeuge, die wir benötigen, schnell und unkompliziert.» Darüber hinaus gebe es ganz viele Dinge, darunter Verschleissteile aller Art, auf die man im Betrieb tagtäglich angewiesen sei. «Es ist daher gut zu wissen, mit Brütsch/Rüegger Tools einen Partner zu haben, der uns hier vollumfänglich unterstützen kann.»


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