Wenn viel Kraft auf wenig Platz trifft
Ob in der Pariser Metro oder der «Tube» in London – wenn in den grossen Städten der Welt Bahntunnel gebohrt werden, sind immer auch Innovationen aus dem aargauischen Egliswil daran beteiligt: Denn in den gewaltigen Tunnelbohrern verrichten modulare Hydromotoren sowie Planetengetriebe der Rollstar AG ihren Dienst. Seit der Gründung im Jahr 1966 steht das Unternehmen für Schweizer Präzision, Innovation und Qualität. Als weltweit erster Anbieter brachte Rollstar damals Hydraulikmotoren und Planetengetriebe kombiniert als Hydrogetriebemotoren auf den Markt – eine Innovation, die bis heute den Kern des Unternehmens bildet. «Unsere Antriebslösungen bewähren sich damals wie heute weltweit in anspruchsvollsten Anwendungen, von Tunnelbohrmaschinen bis hin zur Energietechnik», betont Richard Lorenz, Teamleiter Innendienst bei Rollstar. Die Leistung der Antriebe ist dabei besonders beeindruckend: Sie sind für Drehmomente von 1500 bis hin zu 6,5 Millionen Newtonmetern ausgelegt.
Global gefragt
Mehr als 90 Prozent der Rollstar-Produkte werden ins Ausland exportiert, womit das Schweizer Familienunternehmen auf allen wichtigen Weltmärkten vertreten ist; von Europa über Nordamerika bis nach Asien. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor hierfür ist die modulare Bauweise der Produkte. «Durch die Vielzahl von Varianten auf der An- und Abtriebsseite können wir nahezu jede Kundenanforderung erfüllen», erklärt Richard Lorenz. Sonderwünsche bearbeitet das hauseigene CAD-unterstützte Konstruktionsbüro schnell und effizient.
Die komplette Fertigung erfolgt dann im eigenen Haus, was hohe Flexibilität sowie höchste Qualität garantiert. Zusätzlich sorgt eine umfassende Lagerhaltung für kurze Lieferzeiten: Standard-Ersatzteile aus dem Hause Rollstar erreichen jeden internationalen Flughafen innerhalb von nur 72 Stunden.
Doch nicht nur der Servicegedanke, sondern auch die Nachhaltigkeit steht beim Egliswiler Traditionsbetrieb hoch im Kurs, was sich unter anderem in der enormen Langlebigkeit der eigenen Produkte zeigt: «Wir stehen regelmässig mit Kunden im Austausch, die uns um eine Revision für Getriebe bitten, die 30 Jahre und älter sind», erzählt Lorenz. Dank eindeutiger Seriennummern kann Rollstar jedes jemals gebaute Aggregat exakt nachverfolgen und die benötigten Ersatzteile herstellen. Mit diesem nachhaltigen Service, der auch den Einsatz von Ressourcen schont, hebt sich Rollstar bewusst von seinen Mitbewerbern ab, die wenig Fokus auf das Ersatzteilgeschäft legen.
Über Qualität verkaufen – nicht über den Preis
Die kompromisslose Qualität macht Rollstar-Produkte unverzichtbar für Anwendungen, in denen ein Ausfall gravierende Folgen hätte, wie etwa im Tunnelbau. Dort beliefert Rollstar einen weltweit führenden Anbieter für Tunnelbohrmaschinen. Doch auch in Branchen wie dem Bergbau, der Hüttenindustrie, beim Einsatz grosser Biegemaschinen oder in Recyclinganlagen überzeugen die kompakten Antriebe, die extrem hohe Drehmomente auf kleinstem Raum erzeugen.
«In unserem Segment verkaufen wir sowohl über die Qualität als auch über unsere vielseitige Dienstleistung. Somit generieren wir für unsere Kunden den höchstmöglichen Mehrwert rund um unsere Produkte.»
Eine wesentliche Voraussetzung für Qualität ist eine positive Unternehmenskultur. «Darum achten wir auf flache Hierarchien und geben allen Mitarbeitenden die Chance, sich weiterzuentwickeln. Auch der direkte Austausch mit der Geschäftsleitung, etwa mit Geschäftsführer Lukas Ziegler, ist jederzeit möglich.» Dass dies gut ankommt, beweist ein Blick auf die Dienstjahre der Rollstar-Belegschaft: Viele Mitarbeitende sind seit Jahrzehnten dabei, ein Teammitglied hält dem Betrieb gar seit 46 Jahren die Treue. Doch man darf sich nicht nur um die bestehenden Fachleute kümmern, sondern muss sich auch um die Ausbildung der nächsten Generation sorgen: Aus diesem Grund bildet Rollstar regelmässig junge Fachkräfte in Konstruktion und Polymechanik aus und übernimmt viele von ihnen direkt nach der Berufslehre.
KI am Horizont
Für die Zukunft setzt Rollstar auf Automatisierung und Digitalisierung: Zwischen 2025 und 2030 plant das Unternehmen, verstärkt KI (künstliche Intelligenz) in der Konstruktion einzusetzen und die Lohnfertigung auszubauen. Dies soll die Effizienz maximieren und Freiräume schaffen, um noch intensiver auf individuelle Kundenwünsche eingehen zu können. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang: das Zuhören. «Für unseren Erfolg war es schon immer entscheidend, zuzuhören», betont Lorenz. Denn viele Kunden berichten, dass ihnen anderswo nicht zugehört wird. «Wir machen das Gegenteil, nehmen uns Zeit und entwickeln dann massgeschneiderte Lösungen, die wirklich auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind.» Hierfür wird man auch künftig auf die Zusammenarbeit mit Zulieferern wie Brütsch/Rüegger Tools setzen. «Die gelieferten Werkzeuge erfüllen unsere hohen Qualitätsanforderungen jederzeit zuverlässig und die Bestellung sowie der Dialog sind unkompliziert», erklärt André Stauber, Fertigungsleiter bei Rollstar.