Messtechnik-Seminare – Engagement für den Nachwuchs

Marcel Tschan, Fachberater bei Brütsch/Rüegger Tools: «Als ehemaliger Berufsschüler an diesem Institut macht es mir umso mehr Spass, den jungen Berufsleuten die Messtechnik näherzubringen.»

Ein deutscher Chemieprofessor namens Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger sagte: «Theorie und Praxis sind Partner, aber nicht immer Freunde.» Damit sich die beiden Gegenseiten einander nähern, organisiert das Berufs- und Weiterbildungszentrum Rapperswil-Jona BWZ gemeinsam mit Brütsch/Rüegger Tools regelmässig Messtechnik-Seminare.

Seit über sechs Jahren profitieren Lernende in technischen Berufen von praxisorientieren Veranstaltungen, bei denen sie mit den vorgestellten Werkzeugen und Messmitteln gleich auch in Berührung kommen. Neben dem Grundlagenkurs «Messtechnik» werden Ende des zweiten Lehrjahres diverse Fortsetzungsseminare angeboten, die sich jeweils auf ein Spezialgebiet konzentrieren.

Marcel Tschan und Phillip Stengele, beide didaktisch versierte Fachberater bei Brütsch/Rüegger Tools, geben den Lernenden in den Basisseminaren einen spannenden Überblick von der Entstehung der Messtechnik über das Kalibrierungswesen bis hin zum aktuellen Stand der Technik. Ihre praxisorientierte Vermittlung des Stoffes sensibilisiert die Jugendlichen auf Themen, die auch in ihrem Ausbildungsbetrieb relevant sind. Dabei lernen sie mit Messschiebern, Lehren und Bügelmessschrauben umzugehen.

Institut mit Technikfokus

Im Auftrag des Kantons St. Gallen erhalten Lernende am Berufs- und Weiterbildungszentrum Rapperswil-Jona ihre Grundbildung. Neben dem Lehrbetrieb absolvieren am BWZ 180 bis 200 Schüler den theoretischen Ausbildungsteil einer Berufslehre, eines Brückenangebotes, der Berufsmaturität oder der Informatikmittelschule Technik. Unter den technischen Berufen finden sich der/die Polymechaniker/in, Konstrukteur/in, Kunststofftechnologe/in, Kunststoffverarbeiter/in und Zeichner/in Fachrichtung Architektur. Das 2002 aus der Gewerblichen Berufsschule und der Handelsschule KV Rapperswil entstandene Institut bietet auch diverse Weiterbildungsangebote an.

Unweit vom Zürichsee gelegen: Das Berufs- und Weiterbildungszentrum Rapperswil-Jona BWZ.

Messen heisst vergleichen

Täglich kommen wir mit Angaben in Metern in Kontakt. Doch wie lang ist eigentlich ein Meter? Der 1793 definierte Urmeter entspricht dem zehnmillionsten Teil des Erdquadranten auf dem Pariser Meridian – also die Strecke vom Nordpol über Paris bis zum Äquator. «Anhand der Grundlagen erklären wir im Basisseminar, dass das Messen immer ein Vergleichen ist», erklärt Marcel Tschan. Am simpelsten ist dies beim Yard: König Heinrich I von England hatte 1101 n. Chr. den Yard mit 91 Zentimeter als Länge von seiner Nasenspitze bis zu seinem Daumen definiert – bei ausgestrecktem Arm.

Dass heute (fast) alle mit gleichen Ellen messen, gilt als Errungenschaft. Im 18. Jahrhundert, beispielsweise, existierten über 800 verbürgte Längenmasse. Im Seminar wird aber auch auf aktuelle Beispiele eingegangen wie dem Baufehler der Hochrheinbrücke Bezug genommen, bei dem zwei unterschiedliche Höhenreferenzen den Architekten einen Streich gespielt hatten. Natürlich wird auch auf das Internationale Einheitssystem «SI» (Système international d'unités) mit den sieben physikalischen Grundeinheiten eingegangen.

Phillip Stengele, Fachberater Messtechnik bei Brütsch/Rüegger Tools (rechts im Bild): «Es bereitet mir Freude, jungen und motivierten Lernenden die Grundlagen und Anwendungsbereiche der Messtechnik weiterzugeben.»

Rückführbarkeit: Rückgrat der Messtechnik

Genauso wichtig wie die Einheiten ist die Rückführbarkeit. Lernende wissen von ihrem Betrieb möglicherweise schon, dass mittels Referenzen wie Endmass-Sätzen sichergestellt wird, ob ein Messschieber korrekt misst. «Wir bringen den Lernenden die Architektur des Messwesens und die Zusammenhänge zu ihrem beruflichen Alltag näher», ergänzt Phillip Stengele.

Dabei machen die beiden Seminarleiter einerseits den Schwenk zur offiziellen Referenzstelle für Kalibrierlabore in Bern, dem Institute fédéral de métrologie METAS. Andererseits aber auch zum ausserbetrieblichen Alltag: Ob an der Gemüsewaage im Coop, der Tankstelle oder dem Weinglas, überall stellen Prüfetiketten sicher, dass die Rückführbarkeit gewährleistet wurde.

Schliesslich erfahren die Lernenden über die Kalibrierlabore und deren zentrale Aufgabe im Messwesen. Diesbezüglich arbeitet Brütsch/Rüegger Tools bekanntlich mit mehreren akkreditierten Partnern wie der Metron Measurement SA zusammen. Das ermöglicht es den Kunden, die Kalibrierung ihrer Messmittel bequem auszulagern.

Partnerschaft mit Brütsch/Rüegger Tools

Das BWZ Rapperswil-Jona setzt auf Partnerschaften mit führenden Unternehmen aus der Industrie, um die Theorie ideal mit der Praxis zu verknüpfen. Für die beliebten Messtechnik-Seminare und den Unterricht liefert Brütsch/Rüegger Tools spezifisch zu Ausbildungszwecken gestaltete Sets mit topaktuellen Werkzeugen und Messmitteln inklusive Shadow-Boards.

Urs Schönbächler, Fachbereichsleiter Maschinentechnik am BWZ Rapperswil-Jona, sagt: «Künftig werden wir im Rahmen von Digitalisierungsprojekten auch Messmittel- und Werkzeugdaten via QR-Code einlesen und für virtuelle Übungen verwenden.» So sollen die Lernenden erfahren, inwiefern das Abgleichen von Fertigungs- und Messdaten in einem digitalisierten Shopfloor die Produktivität optimieren kann. Denn das Motto «Messen, um sich zu verbessern» stellt einen Grundpfeiler der Industrie 4.0 dar und ist höchst relevant. Kurz: Die Messtechnik-Seminare sind ein tolles Engagement für den Nachwuchs und die Industrie!

Themen, Anmeldung und Informationen zu den Messtechnik-Seminaren:

Messtechnik Seminare

 

 

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